Immobilienmarkt Mallorca: Mit dieser Entwicklung hat niemand gerechnet

29. November 2016

Der Immobilienmarkt Mallorca hat die Krise überwunden. Es ist eindeutig: Das Jahr 2016 macht da weiter, wo 2015 aufgehört hatte: Mit einer erheblichen Nachfrage inbesondere von Ausländern nach Mallorca-Immobilien. Wohin gehen die Preise, welche Gegenden sind gefragt, wie wirkt der Brexit. Lesen Sie meinen Report.

Im Jahr 2015 wurden auf den Balearen-Inseln insgesamt 10.605 Immobilien verkauft – 14,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Höhere Wachstumsraten wurden im Vergleich mit anderen Regionen in Spanien nur im Baskenland (17,2 Prozent) und in der Region Aragón (16,6 Prozent) verzeichnet, so die Daten des spanischen Statistikamtes INE. Das dürfte in diesem Jahr noch mal übertroffen werden. Und erneut werden es vermutlich die Käufe von Ausländern sein, die Verkaufszahlen und Preise nach oben ziehen. Von den Boomjahren 2007 und 2008 ist man noch weit entfernt, aber die Zahlen des Statistischen Amtes der Balearen zeigen, dass die erzielten Preise nun wieder beständig anziehen:

Immobilien-Käufe von Deutschen und Engländern auf Mallorca

Die Top-5-Nationen im vergangenen Jahr laut Colegio de Registradores (Vereinigung von Grundbuchführern):

  • Deutschland: 33,91%
  • Großbritannien: 22,24%
  • Schweden: 5,83%
  • Frankreich: 5,59%
  • Italien: 4,43%
  • Ausländer gesamt:35,61%

Der Durchschnittspreis bei Ausländer-Käufen lag laut Finanzverwaltung im vergangenen Jahr bei 390.000 Euro. Der Anteil von ausländischen Immobilienkäufern, die 500.000 Euro und mehr hinblätterten, machte rund 16 Prozent aus, so die Statistik vom Colegio de Registradores.

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In diesem Jahr dürfte das Plus im Schnitt bei etwa drei Prozent liegen, wobei es große Unterschiede bei den Lagen gibt. Im gefragten Südwesten ziehen die Preise mehr an, im Landesinneren stagnieren sie teils, mitunter sinken sie sogar leicht

 

Die Deutschen dominieren den Immobilienmarkt Mallorca noch mehr

Auf Grund des Brexits werden die Deutschen werden im Immobilien-Ausländermarkt noch wichtiger. Zwar legen andere Nationen bei der Nachfrage etwas zu, etwa die Schweden und Franzosen. Im Vergleich zu den Deutschen ist das aber kaum von Bedeutung, zumal die gerne gesehene „heimische Infrastruktur“ für diese Nationen noch weitgehend fehlt und auch nicht so schnell geschaffen werden kann. Man spricht eben Deutsch hier, es gibt Lidl, Müller, Aldi, deutsche Friseure, ein Inselradio und natürlich die Mallorca Zeitung. Folgende Faktoren stärken derzeit die Nachfrage der Deutschen nach Mallorca-Immobilien:

  • Die verharren auf Mini-Niveau, sogar von Negativ- ist immer öfter die Rede – bitter für die ­deutschen Sparbuch-Weltmeister. Die Aktienbörsen wiederum sind derzeit wackelig, es fehlt somit an Anlagealternativen am Kapitalmarkt.
  • Immobilien gelten als „sicherer Hafen“. In Deutschland sind die Preise jedoch in Großstädten extrem gestiegen, viele Angebote sind nur noch ­überteuerter Ramsch.
  • Der Boom des Privattourismus macht die Mallorca-Immobilie nicht nur mit Blick auf Wertsteigerung interessant, sondern auch als Investition, die über Ferienvermietung-Einnahmen eine laufende Rendite erzielt. „Gerade für die Deutschen ist das gerade ein starkes Argument“

Warum Immobilien-Finanzierungen schwerer werden

Verwundert sind einige Kaufinteressenten, dass trotz der positiven Tendenzen es jüngst schwerer geworden ist, eine Immobilienfinanzierung auf Mallorca zu bekommen. Der Grund ist die Wohnimmobilienkreditrichtlinie, die 2014 von der EU beschlossen wurde und seit März 2016 umgesetzt wird. Mit der Immobilienkreditrichtlinie soll verhindert werden, dass es erneut zu kreditfinanzierten Immobilienblasen kommt, so wie in den USA oder in Spanien passiert.
„Die Banken sind nun in der Haftung, wenn sie über die Risiken des Immobilienerwerbs nicht ausreichend beraten haben“, erläutert Finanzierungsbroker Daniel Pires von Smart Finance (Palma). „Die momentane und zukünftige wirtschaftliche Situation des Kunden muss genau durchleuchtet werden.“ Seit Umsetzung der Kreditrichtlinie gehen erste Banken hin und berechnen die Darlehen nun so, dass mit 65 Jahren die Darlehen komplett getilgt werden.

„Gerade Familien und über 50-jährigen wird der Zugang zu günstigen Baukrediten erschwert“, so Pires. „Junge Kredit-Antragsteller mit einem hohen Einkommen können die Kredite hingegen zu sehr günstigen Konditionen erhalten werden.“ Könnte für den Immobilienmarkt Mallorca bedeuten: Verstärkt werden es entweder junge Käufer sein, die schon sehr gut verdienen und deshalb eine Finanzierung bekommen. Oder ältere Käufer, die schon viel Vermögen haben und deshalb keine Finanzierung brauchen.

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